Wenn Sie erstmals einen Stromanbieter auswählen, der kein Kraftwerk an Ihrem Ort hat, dann fragen Sie sich sicherlich, wie denn der Strom zu Ihnen nach Hause kommt. Im Rahmen der Liberalisierung – also der Öffnung der Strommärkte – war eine Grundforderung der Politik, dass alle Menschen und alle Unternehmen bundesweite Chancen nutzen können sollen. Nur so wird gewährleistet, dass die Strompreise trotz des weltweiten Energiehungers und der Preissteigerung bei Primärrohstoffen nur um ein Mindestmaß steigen bzw. das einige Kunden auch jede Menge Geld einsparen können. Bei der Durchleitung handelt es sich um die zur Verfügungstellung des Stromnetzes für andere, unabhängige Anbieter.
Das Stromnetz ist die Schienennetz der Deutschen Bahn vergleichbar
Aufgrund der milliardenschweren Investitionen, die der Bau und der Unterhalt eines flächendeckenden Netzes verschlingt, gehören das Stromnetz und das Schienennetz zu den sog. natürlichen Monopolen. In diesem Fall ist es sinnvoll, dass nicht mehrere Unternehmen quasi nebeneinander das gleiche Netz bauen. Stattdessen regelt die marktwirtschaftliche Ordnung, dass der Netzbetreiber anderen Unternehmen einen diskriminierungsfreien Zugang zum Netz gewähren muss. So müssen die großen Netzbetreiber (wie EnBW, E.ON, Vattenfall, etc.) den Strom kleinerer Stromanbieter durchleiten. Der Preis für diese Leistung wird durch die Bundesnetzagentur reguliert, so dass weder die Netzbetreiber noch die kleinen oder großen Stromproduzenten einen Nachteil haben. Dabei wird das Entgelt ähnlich einem Kostenerstattungsvertrag berechnet: Selbstkosten des Stromnetzbetreiber ergänzt um eine angemessene Gewinnmarge. So wird ein Investitionsstau im Stromnetz vermieden. Ähnlich funktioniert übrigens das Schienennetz: Dort haben insbesondere die privaten Anbieter im Güterverkehr einen großen Marktanteil gewonnen. Diese zahlen für die Benutzung der Schienenwege – also die Durchleitung von Zügen – ebenfalls ein festes Trassenentgelt. Dieses würde beim Stromnetz dem Durchleitungsentgelt entsprechen, welches auch auf der Stromrechnung der Kunden erscheint.
Die Vorteile der Durchleitung für die Endkunden
Der Endkunde kann durch die Festlegung und Zahlung dieser “Transportgebühr” für den Strom nunmehr aus allen Stromunternehmen in Deutschland wählen. Möchte er den ununterbrochenen Service eines Billigstromanbieters mit günstigen, fairen Preisen genießen? Kein Problem. Bei uns finden Sie einen Vergleich vieler Unternehmen und viele attraktive Preismodelle. Möchten Sie noch mehr für die Umwelt tun, als Sie dies mit der EEG-Umlage ohnehin schon tun? Dann wählen Sie einen Ökostromanbieter aus. Manche Anbieter bieten auch zig unterschiedliche Tarifmodelle, die einen perfekten Kompromiss zwischen Umwelt- und Geldbeutelschonung anbieten.
Jede Stromrechnung schlüsselt die staatlich verordneten Preisbestandteile wie das Netzentgelt, die EEG-Umlage und auch den echten Strompreis (auch Arbeitspreis) genannt auf. So können Sie als Kunde überprüfen, wie günstig oder teuer der Strom wirklich ist. Mit ein bisschen Gefühl können Sie dann schon ab dem nächsten Jahr oder bei der nächsten Ankündigung einer Preiserhöhung einen noch günstigeren Stromanbieter finden. Dabei können Sie sich im Wesentlichen auf die Grundgebühren und den Arbeitspreis konzentrieren!